Haare
Haare sind Haut- Anhangsgebilde und in Reaktion auf den Körper wie diese.
Sie enthalten die Information über die DNA. Dienen dem Gerichtsmediziner, Vergiftungen zu entdecken, nehmen also am Stoffwechsel teil.
Haare werden zu Identitätsmerkmalen und können durch Färbungen, Frisuroptik verfremdet werden. Sie zeigen Alter und Geschlecht an.
Sie sind Verführung und Verlockung, Bedrohung und gesellschaftlicher Status, Perücken- Mode.
Für mythologische Beschreibungen sind sie verwendet aber auch zur Person- Charakterisierung. Vergleiche mit den Tieren und ihrem Erscheinungsbild werden vollzogen z.B. Löwenmähne. In der großen Konkordanz zur Luther- Bibel sind nicht nur die Hinweise auf Samson gegeben, der seine unüberwindliche Kraft beim Kampf gegen die Philister aus seinen Haaren bezog, sondern mehr als 40 Wort- Hinweise auf das Haupthaar des Menschen.
Im Duden ist die Herkunft des Wortes Haar mit Wolle, Borsten, Wurzel verknüpft und es charakterisiert sich auch so und wird mit Behaarung auf den ganzen Körper gemeint, aber auch psychologische Beschreibung damit verbunden. Freiheit im Volksglauben, aber auch Einbindung in Mode und Sitte.
In den verschiedenen Reifezuständen werden Haartrachten gewählt. Die Haare sind auch gesundheitsabhängig und sagen über Gesundheit und Krankheit aus.
Sie sind ein gefühlloser, aber lebendiger Teil des Organismus, sie dienen seinem Schutz und vermitteln als Hautanhangsorgan die Berührungsempfindlichkeit.
Bei Tieren sehen wir die Antennenähnlichkeit (Katzen) und – Reaktion, besonders bei Verlust.
Feine Pigmentkörnchen bestimmen die Farbe. Die Abgabe des Farbstoffes steigert sich allmählich bis zum 20. Jahr, um dann wieder nachzulassen. Daher kommt auch der Haarfarbenwechsel bei den Kindern, meistens von heller Farbe zum Nachdunkeln.
Enthalten die Haare weniger Pigmente, beginnen sie – abhängig auch von der Erbanlage – früher oder später zu ergrauen.
Der Embryo ist im Mutterleib zwischen dem 7. Und 8. Monat vollständig von einem zarten Haarkleid bedeckt. Erst kurz vor der Geburt verschwindet dieses Fetalhaar. Die Medizin- Geschichte kennt wenige Fälle, wo Kinder zu total haarbedeckten Erwachsenen herangewachsen sind und auch bei manchen Frühgeborenen besteht das embryonale Haarkleid kurzfristig fort.
Die Beschaffenheit des Haares lässt den Gesundheitszustand erkennen.
Auch die Felle der Tiere geben diese Botschaft.
Wenn die Haare ausfallen, sich spalten, brechen, spröde und glanzlos werden, kann in der Drüsentätigkeit die Ursache liegen, oder Abszesse, Krebserkrankung, Vergiftungen, Entzündungen oder Pilzerkrankungen, immer Stoffwechselstörungen und Vitalitätsüberforderungen (z.B. fehlerhafte Ernährung).
An der Haarwurzel kann Eiweißmangel erkannt werden.
Haare speichern Gifte. Man kann z.B. Blei, Quecksilber oder Arsen in geringster Konzentration bei lebenden oder toten Menschen feststellen.
Für die Kriminalistik ein wichtiges Indiz. Für die physiognomische Deutung ist die Beobachtung der Haarqualität wichtig, denn die Formkräfte, die die Naturelle im Merkmalsprotokoll charakterisieren, zeigen sich in Haut und Haaren.
Glattes, fettiges, struppiges, hartes, weiches, lockiges Haar entspricht den Kräften, die den Menschen leiten und sind veränderlich.
Carl Huter hat im Hauptwerk einige Hinweise gegeben, die aber alle den Beobachter fordern und herausfordern, seine eigene Sensibilität zu erhöhen:
„Genauso wie in Auge, Mund und Stirn die stark stupide oder stark geistig rege Gemütsart sich ausprägt, so prägt sich das auch am Haar aus“.
Harte, borstige Haare sind robusten Menschen eigen, weiche, lockige, schimmernde sehr sensiblen Menschen.
Unter: Duft und Haar schreibt Carl Huter:
„Wie lebende Haare sich sträuben, legen, kräuseln spannen und wölben, hängt einmal von der materiellen, chemischen und physischen Beschaffenheit des Materials ab, das schließlich als letztes Teilprodukt aus dem Körperinneren herausgewachsen ist“.
Er vergleicht auch die Haarlocken Schillers und Goethes, die er im Kestner- Museum in Hannover sah und beschreibt die seelische und konstitutionelle Verschiedenheit der beiden Genialen.
Er gibt den Hinweis auf die Fotos der Traumtänzerin Madeleine aus Paris (1904), die in den verschiedenen seelischen Befindlichkeiten, Körper-, Gesichts- und Haarausdruck verändert zeigt. Je nach Stimmung.
Madeleine (Prof. Magnin versetzt Traumtänzerin Madeleine durch einige Blicke und Striche in einen Halbschlaf, in welchem dieselbe wunderbare Tänze und Kunstproduktionen ausführt).
Er merkt an, dass das Leben und der Lebensgeist in der grauen Hirnsubstanz nicht ihre Grenzen haben, dass die Lebenskraft sich fortpflanzt durch jedes Gewebe, folglich auch durch die Schädelsubstanz hindurch und gibt dieser plastische Spannkraft: sie pflanzt sich fort in die Haut und Haare und endet (materiell) in den letzten Organteilen, den Haarspitzen. Strahlung und Spannung sind bei genauer Beobachtung zu unterscheiden.
Carl Huter berichtet vom Schäfer Ast, der am Rande der Lüneburger Heide lebte und die Nackenhaare eines Menschen und Tieres zur diagnostischen Aussage formulierte und sich nie geirrt hat. Was er sah und unterscheiden konnte, ist nicht dokumentiert worden.
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(Fortsetzung in der aktuellen Ausgabe von Praktische Psycho-Physiognomik nach Carl Huter)
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