Vortrag Wilma Castrian
Carl Huter und Wissenschaft zum 150. Geburtstag
Das Bewusstsein:
Zur 100 Jahrfeier der Friedrich Wilhelm Universität in Berlin im Jahr 1910 schrieb der Privatgelehrte, Dr.Johannes Rehmcke ein der Universität gewidmetes Buch: „Das Bewusstsein“.
Er ging rein philosophisch vor. Er hat die Einsichten der naturwissenschaftlichen Forschung nicht einbezogen.
Das ist 100 Jahre her.
Aber seit 300 Jahren hat unsere Sprache das Wort: BEWUSSTSEIN im Wortschatz. Einem wissenschaftlichen Bedürfnis verdanke das Wort sein Dasein.
Als C.G. Jung das Wort ergriff, gab er als Psychologe dem Geschehen Struktur:
1. Empfindung (das etwas ist)
2. Denken (was es ist)
3. Gefühl (werten nach Sympathie und
Antipathie)
4. Intuition (Zusammenschau woher? wohin?)
Erst 300 Jahre ist das Wort alt in unserer Sprache, unsere deutsche Sprache, wie sie zu dieser Zeit ein anerkannter Träger wissenschaftlicher Mitteilung gewesen war wie vorher Griechisch und Latein und heute Englisch.
Wir sind darum auch in der Lage, denjenigen zu nennen, der dieses Wort zuerst genannt hat:
Christian Wolff, der ein Philosoph war und es zuerst gebraucht in seiner 1719 erschienenen Metaphysik:
„Vernünftige Gedanken von Gott, der Welt und der Seele des Menschen von allen Dingen überhaupt.“
Das feine Ineinanderwirken der Ideen, der Einsichten, das sich ein Bewusstsein vollzieht, läuft auf die Wissenschaft von der Welt, von der Seele des Menschen, von Gott und allen Dingen überhaupt hinaus.
Carl Huter war im Jahre 1904, 43 Jahre alt als er sein Hauptwerk über Seelenausdruckskunde schrieb:
Gedanken von Gott, der Welt, und der Seele des Menschen und allen Dingen überhaupt. Sein geniales Bewusstsein durchdrang die Ebenen, die
Jean Gebser, der 1905 geboren war, auch mit 43 Jahren in „Ursprung und Gegenwart“ beschrieben hat.
Ken Wilber hat in seinen „Quadranten“ den geistigen Standort des jeweiligen Bewusstwerdens beschrieben.
Das Bewusstsein, die Gewissheit des Bewusstseins formte sich und formulierte, zeigte, was über mental-rationales Denken weit hinaus reicht, dass es entwicklungsfähig ist im Instrument der Biologie, sowohl im individuellen Leben als auch im kulturellen Ganzen der Menschheitsepisoden, der Philogenese und Ontogenese.
Undenkbar war zu Galileis oder Newtons Zeiten die von Einstein formulierte Quanten-Physik.
Unsere Zeit lernt in ihr zu denken. Aber jeder von uns, der die Gegenwart denkt und in sein Denken die Erkenntnisbemühung der Wissenschaften schon aufgenommen hat, erlebte das Erwachen der Seele. Davor gab es die archaische Zeit.
Das Unbewusste – erst eine Einsicht der Psychologie des 19. Jahrhunderts begann, sich abzuklären und bildete die magische, die mythische, die mentale Struktur, ist dabei, die integrale Struktur zu erkennen.
Wenn sie wirksam wird, ist denkbar, dass sie die Transparenz zur Transzendenz schaffen will.
Werkleute sind wir
Knappen, Jünger, Meister
und bauen dich, du hohes Mittelschiff
und manchmal kommt
ein ernster, Hergereister
und zeigt uns zitternd
einen neuen Griff
(Rainer Maria Rilke)
Mitarbeiter am Verwirklichungsauftrag für uns selbst und für alles, was uns umgibt, das Universum, sind wir alle.
Ein jeder nach seiner Weise, die vor mehr als 7 Mill. Jahren Einflussnahme gebildet ist, völlig individuell.
Wie machen wir das?
Ob wir wollen oder nicht, wir tun es, weil wir leben.
Wir tun es optimal, wenn wir unsere Fähigkeiten entdecken, steigern und kultivieren.
Alles Unentdeckte, nicht Gesteigerte oder Kultivierte tut es auch.
Wie in Goethe eine Wanderung sich so ereignete, dass er sie aufgeschrieben hat, kann Ihnen als Muster dienen. Damit dringen Sie ein in den Erlebnisbereich der inneren Bilder, die ein großes psychologisches Potential unserer Existenz sind.
Wirksam bestimmt – unbekannt meistens.
Goethes Abstieg vom Brocken:
Waren den Tag über bei dem gelblichen Ton des Sehensschon leise violette Schatten bemerklich gewesen, so musste man sie noch hoch blau ansprechen, als ein gesteigertes Gelb von den beleuchteten Teilen widerschien.
Als aber die Sonne sich endlich ihren Niedergang näherte und ihre durch die stärkeren Dünste höchstgemäßigten Strahlen die ganze mich umgebende Welt mit der schönsten Purpurfarbe überzogen, da verwandelte sich die Schattenfarbe in ein Grün das nach seiner Klarheit einem Meergrün nach seiner Schönheit einem Smaragdgrün verglichen werden konnte, bis endlich mit dem Sonnenuntergang die Pracht - Erscheinung sich in eine graue Dämmerung verlor.
Wie Goethe es vermochte, in hoher Konzentration zu beobachten und mit Wortgewalt zu beschreiben, erfahren wir aus dieser Probe.
War Goethe ein Wissenschaftler? Er war ein Genius – eine seltene Erscheinung in der Menschen – Kultur.
Carl Friedrich v. Weizsäcker:
Schließlich sollten die flankierenden Theorien der Raumstruktur der Elementarteilchen und des Universums sich als Konsequenzen einer schematisch konsistent interpretierten Quantentheorie ergeben.
Auch hierzu ist der Zentrale Ansatz zeitlich, ich nenne ihn jetzt temporalen Fuitismus“
War Carl Friedrich v. Weizsäcker ein Wissenschaftler?
Er war es eindeutig, aber er hatte sich bereit gefunden mit dem spirituellen Gopi Krishna, der mit der Erfahrung der Erleuchtung diese schilderte und aus Menschenliebe der Wissenschaft des Westens mitteilen wollte, damit sie durch ihre Macht und Einsicht die Katastrophe der Menschheit verhindern hilft: zu sprechen:
„Wer sich gegen eine neue Gedankenwelle stellt, ohne eine faire Prüfung zu zulassen, zeigt ganz offensichtlich einen im Hinterhalt wartenden Stolz, der zeigen will, dass er alles kennt was in der Welt zu kennen ist. Deshalb bitte ich inständig alle, die nach einer glücklicheren Zukunft für die Menschheit „ suchen sowohl Gelehrte wie Gläubige, dasssie das von mir Gesagte aufs strengste einer Prüfung und den Experimenten unterziehen, diedie Richtigkeit der Hypothese unter Beweis stellen.
Genau nach diesem Wortlaut hat Carl Huter gebeten und gefordert, aber weder dem „Erleuchtungsforscher“ noch dem Lebenslichtforscher ist entsprochen worden.
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(Fortsetzung in der aktuellen Ausgabe von Praktische Psycho-Physiognomik nach Carl Huter)
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