Nasenform und Charakter
Kein Tier hat eine Nase. Hat ein Tier keinen Charakter? Macht die Nase den Charakter aus?
Die Ausdrucksform der Nase gibt psycho-physiognomisch zu erkennen, was zur Selbstverwirklichung strebt.
Sich selbst verwirklichen, das kann nur der Mensch.
Die Nase charakterisiert das Gesicht, aber nicht deswegen, weil sie ziemlich in der Mitte des Gesichts angelegt ist, sondern, weil sie gesammelt zum Ausdruck bringt, was auch in den anderen Ausdruckzonen des Gesichts angelegt ist.
Die Nase verändert sich lebenslänglich.
Das wird am deutlichsten, wenn man die Abbildungen der verschiedenen Lebensalter eines Individuums miteinander vergleichen kann. Auf der Anatomischen Tafel für die Nase ist erkennbar, dass sie der letzte Ausläufer des Knochensystems ist und damit über die Wirbelsäule und die Schädelkapsel in einem unmittelbaren Zusammenhang mit den motorischen und dynamischen Impulsen und Tätigkeiten des Knochensystems steht.
Die Nase ist Atmungs- und Riechorgan.
Wenn dieses ihr einziger Zweck wäre, den die Natur aus funktionellen Gründen entwickelt hat, so wäre es nicht nötig, sie in dieser virtuosen Vielfalt der Gestaltung hervorzubringen, wie sie zu beobachten ist.
Mit ca. 2,5 qcm Größe ist die Fläche in der Nase angelegt, die mit Riechschleimhaut und den Drüsen im Wechsel ausgestattet und leisten die Duftprüfung, die zum Teil lebensnotwendig ist.
Ein sehr scharfer Duft, wie z.B. Ammoniak lässt den Atem stillstehen. Die Luft Erwärmung geschieht in der Nase und der Niesreflex sorgt dafür, dass keine Fremdkörper durch die Nase in die Luftwege gelangen können.
Die Nase hat eine deutliche Stimmbildungsmitwirkung, was ein einfacher Schnupfen schon beweist, bei dem die Stimme sich verändert. Die Höhlen und Nebenhöhlen der Nase wirken hier mit.
Die Nase dient in ihren Funktionen der Lebenserhaltung und der Kommunikation.
Alle diese physischen, aber auch die psychischen Ebenen prägen sich in der Gestaltung aus, die wir nun grundlegend und individuell differenziert betrachten wollen:
Bei den Tieren spielt das Urhirn, das auch Riechhirn genannt wird, das Geruchsvermögen eine lebenserhaltende Rolle, denn die Nahrung und ihre -Verträglichkeit, die Art der Tiergattung und die "Familienzugehörigkeit", Feinderkennung, Partnersuche, Fortpflanzungstriebe, Ort- und Revierorientierung geschieht am häufigsten beim Tier durch die Nase. Nase und Schnauze sind nahe bei einander und in den Fängen transportieren die Tiere alles, was der Mensch mit den Händen tun kann.
Tiere haben keine Nasenbildung. Sie sind Instinktwesen, haben eine mehr oder weniger begabte Merkfähigkeit und Anhänglichkeit.
Sie gewöhnen sich an ihre Umwelt und Umgebung mit ausgezeichneten Orientierungssinnen und sind zu dressieren. Menschen sind Denkwesen, haben ein differenzierteres Gedächtnis als es Tiere haben, sie entwickeln Einsicht und Tatwillen.
Wo Triebe herrschen, wird die Einsicht unterbunden, aber Neugierverhalten haben Tiere und Menschen gemeinsam und auch den Spieltrieb.
Alles, was der Mensch entwickelt, ist nicht allein auf das Überleben gerichtet, sondern auch auf das individuelle Bemühen.
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(Fortsetzung in der Ausgabe 2 von Praktische Psycho-Physiognomik nach Carl Huter)
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