Praktische Psycho-Physiognomik

Leseprobe von Ausgabe 3 "Der Mund"

Der Mund

Die seelisch geistigen Ausdruckszonen im Menschengesicht betreffen dominant Augen und Stirn, aber diese sind im ständigen Wechselspiel des seelischen und körperlichen Ablaufes zu erfahren. Was psycho- somatisch angelegt, als innere Wunsch-welt an das Leben sich in die Vorstellungen des Menschen signalisiert, das kommt am Mund und seiner nahen Umgebung zum Ausdruck.
Ebenfalls kommt zum Ausdruck, was an Willensverwirklichungskraft über Unterkiefer, Kinn und Unterlippe die Wunschverwirklichung begleitet.
Carl Huter hat es kurz formuliert: Das Begehren und das Erleben kommt am Mund zum Ausdruck.
Diese Körperöffnung hat ihre so sensible Muskulatur und Innervierung, dass die Reaktionen aller Erlebnisse abzulesen sind.
Partnerschaftsgefühle der Seele.
Partnerschaftsgefühle des Körpers.
Der Mund ist ein seelischer Schließmuskel.
Der After ist ein stofflicher Schließmuskel.
Mit dem Mund nehmen wir die Nahrung auf. Er ist der Anfang des Verdauungskanals.
Wir saugen, küssen, artikulieren Sprache mit ihm.
Die Lebens- und Erlebnisimpulse kommen am Mund zum Ausdruck.
Tat- und Durchsetzungsimpulse am Kinn und Unterkiefer und Mund.
Geruch und Geschmack ergänzen einander und bedingen chemische Reaktionen mit Rezeptoren, die in kleinen Schleimhautflächen der Nase und des Mundes liegen.
Es gibt den Mund des geistigen Genusses und den des physischen Genusses, den des Redens und des Schweigens, aber die Erlebnisebene, in der jeweils mit einander oder über einander geredet wird, (auch geklatscht, wenn die Mundmimik zu locker ist) das sieht man am Ausdruck der Augen und an den Reflektionszonen der Stirn, die am lebhaftesten betätigt wird.

Glück und Unglück spiegelt der Mund.
Was ist Glück?
Heinrich v. Kleist sagte dazu:
"Das Glück kann nicht wie ein mathematischer Lehrsatz bewiesen werden, es muss empfunden werden, wenn es sein soll. Daher ist es wohl gut, es zuweilen durch den Genuss sinnlicher Freuden von neuen zu beleben; und man müsste wenigstens täglich ein gutes Gedicht lesen, ein schönes Gemälde sehen, ein sanftes Lied hören - oder ein herzliches Wort mit einem Freunde reden".
Die nonverbale Ausdrucksfähigkeit der Augen und des Mundes, die in steter Korrespondenz mit einander stehen, ist uns sehr vertraut. Sie ist dem Sprachverständnis in den Emotionen überlegen, denn wir können mit den feinen Reaktionen in diesen Ausdruckszonen nicht täuschen, weil wir sie nicht willentlich steuern können.

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(Fortsetzung in der Ausgabe 3 von Praktische Psycho-Physiognomik nach Carl Huter)

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